29.09.2021: Lairig Ghru

unbenannt-6109

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Der Tag begann schon etwas stressig/komisch. Wir überlegten was wir denn so als nächstes machen wollten. Vorbuchen und planen war einfach notwendig obwohl es eigentlich schon Nachsaison war. Wir wollten irgendwie noch auf eine Insel. Sei es Uist, Harris, Lewis, Tiree, egal. Leider war die Seite von Calmac, der Fährgesellschaft, dermaßen schlecht, dass wir kaum eine Buchung durch bekommen haben. Irgendwann haben wir angerufen und fest gestellt, dass sie einfach voll seien und nur online eine Buchung möglich ist. Wir fielen fast vom Glauben ab. Kann doch nicht sein, dass man Ende September bei flexiblen Daten es nicht schafft vernünftig auf eine der Inseln für ein paar Tage zu kommen. Irgendwann hatten wir Glück und mir gelang ein Buchung für Tiree. Doch ich bekam keine Bestätigung. Fuck. Also doch nicht. Wir versuchten es weiter und warum auch immer schaute ich nach dem Frühstück auf das gemeinsame Konto und sah, dass dort eine Abbuchung statt gefunden hatte. Also nochmals in die Hotline und Laura hatte Glück. Durch die Abbuchung hatten wir auch einen Platz und damit war die Überfahrt gesichert. Cool!!!! So konnten wir entspannt in den Tag starten. Aber was genau? Wir wollten ja noch etwas shoppen gehen und das war auch eine gute Gelegenheit zu schauen ob es Diesel gibt. Tatsächlich hatten wir hier erneut Glück. Die Tankstelle war offen und es war nur(!) Diesel vorhanden. Benzin noch keins. War uns ja aber Wurst. Also füllten wir den Tank auf und waren deutlich beruhigter. Danach gings zum Essen einkaufen und auch..shoppen im Outdoor Laden. Wie auch immer war dann eine Daunenjacke und eine Mütze in meinem Einkaufsbeutel. Laura shoppte noch eine Fleece Jacke. Irgendwie zufrieden fuhren wir zum Barn Shop, gönnten uns dort ein Mittagessen und gingen durch den Laden spazieren. Danach waren wir am Nachmittag wieder am Campingplatz und obwohl der Tag schon viel gebracht hat wollte ich noch eine kleine Bike Runde drehen. Ich suchte online was geht und hatte dann eine schöne Runde über den Lairig Ghru gefunden. Den sind wir schon einmal gefahren, aber der Trail war so schön, dass es auch ein zweites Mal geht. Also los. Bei schönstem Licht gings zunächst auf dem äußerst hübschen Radweg Richtung Glenmore und dann auf der Straße hoch zum Cairngorm Lift. Davor zweigten wir aber schon in einen Trail ab, der über eine Brücke Richtung Creag a´Chalamain führte bzw. auch zum Rücken vom Lairig Ghru. Wir waren so fasziniert von der Landschaft und dem Licht, dass wir kaum auf das Ziel schauten. Wir sahen schon die Lücke im Fels, aber der Weg bis dahin war aktuell noch ein breiter, gut ausgebauter Wanderweg. Den konnten wir zum Großteil fahren, also kein Grund für Bedenken. Mit der Zeit zog eine kleine Wolke vorbei, wir zogen die Regenjacken an und als Wanderer uns entgegen kamen, die uns noch viel Spaß wünschten dachten wir uns nicht viel dabei. Mit der Zeit merkte ich aber, dass es ironisch gemeint war. Denn der Weg hörte mehr oder weniger plötzlich auf und wir mussten die Bikes über ein grobes Geröllfeld hoch tragen. Hier war dann doch etwas Vorsicht gefragt, denn die Steine waren nicht alle fest und teils auch noch rutschig. Wir kamen dann gut durch den Durchschlupf und so wie der Weg auf der einen Seite plötzlich aufgehört hatte fing er hier wieder an. Yeah. Endless Riding. Es sah einfach krass geil aus. So fuhr ich total im Tunnel, umrahmt von dem schönen Licht und dem Trail vor mir runter und war voll in meinem Element. Laura kam gut nach und wir hatten echt Spaß. Mit de Zeit wurden die Downhills aber weniger und ich merkte per GPS, dass wir auf einem Höhenweg waren. Als wir diesen hinter uns hatten sah ich den weiteren Weg Verlauf und war wenig begeistert. Es ging nahezu flach an einem Bach entlang und an fahren war nicht zu denken, denn der Weg war zu verblockt bzw. matschig. Fuck. Ein Blick auf die Uhr und auf die Sonne zeigte…es ist spät und ich war mir nicht sicher ob wir es im hellen überhaupt hier bis zum Ende schaffen. Ok..Ruhig bleiben und Gas geben. So hetzten wir so gut es ging durch diesen Abschnitt, doch schon eher an unseren Leistungsgrenzen. Am Ende von der Ebene ging es wieder kurz hoch und dann plötzlich kamen wir zum Abzweig zur Rothiemurchus Lodge und hier erkannten wir wieder den Weg von vor ein paar Jahren. Ab jetzt gings wirklich nur noch runter. Yeah. Gerade noch sichtbar fuhren wir den Trail runter mit einer Mischung aus dem Hochgefühl wieder im Safe-Space zu sein aber auch am Spaß am Trail. Dieser war immer noch genauso gut wie damals. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht spuckte uns der Trail unten raus und nun wars nur noch ein breiter Wanderweg bis zurück zum Camping. Es hieß nur noch runter rollern und zum Glück reichte das Restlicht den Weg noch grob zu erkennen. Es hätte echt keinen Spaß gemacht über 5km im dunkeln schiebend zurück zu gehen. Zurück am Camping mussten wir herzlich über uns lachen. Ja, wir hatten Stirnlampen dabei, haben wir sie mitgenommen. Natürlich nicht. Haben wir es uns gedacht. Mehrmals. Dumme Kinder. Das Abendessen schmeckte heute besonders und Schwierigkeiten beim Einschlafen hatten wir nicht.