19.03.2022: Arctic Triple

unbenannt-8785

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Dank der Verlegung und damit verbunden, dass wir Runden liefen mussten wir keinen Shuttel erreichen. So hatten wir in der Früh genug Zeit um wach zu werden und unser Zeug final fertig zu packen. Alles war gut in den Plastiksäcken verstaut und die Aufregung wuchs. Nach dem Frühstück gings zurück nach Svolvaer bzw. zum Kongstind Alpincenter. Der Weg dorthin war zunächst etwas schwierig zu finden, aber als wir auf der richtigen Straßen waren gings. Dort angekommen waren schon viele Leute da und drängten sich dicht um das Haus vom Alpincenter um Schutz vorm Regen zu suchen. Es regnete zwar nicht stark, aber stetig, so dass man mit der Zeit einfach richtig naß wurde. Wir bekamen GPS Sensor und den Notruf, gingen nochmal auf Toiletten und dann standen wir mit den anderen gut 60 Leuten am Start. 3, 2, 1, los. Die Freaks liefen los, während ich es am Anfang echt ruhig anging. Ich hatte keine Eile und wusste, dass sich das Gewusel am Anfang dann schnell entzerrt. Der erste Anstieg ging richtig gut und ich machte einige Plätze gut. Mit der Zeit fand man seine Gruppe, so dass man immer die gleichen Leute um sich hatte. Die erste Abfahrt war etwas ungewohnt, da der Schnee durch den Regen sehr weich war. Skibrille brachte gar nix, da diese gleich voller Regentropfen war. Beim zweiten Aufstieg spürten wir dann die volle Wucht vom Sturm. Der Regen war nicht arg schlimm, wie gesagt leicht und stetig, aber der Wind war hier oben ordentlich stark und ich hatte echt teilweise Mühe voran zu kommen. Der zweite Anstieg zog sich auch etwas, denn irgendwoher mussten ja die 1200Hm insgesamt kommen. Was ich aber wieder super cool fand war die Einstellung aller Leute. Oben, echt in den miesesten Bedingungen, saßen die Streckenposten und fragten jeden ob es ihm gute gehe und sorgen für gute Laune. Auch die Teilnehmer waren einfach cool drauf. Es war jeder in derselben Situation und man lachte halt. Ist ja nur Regen. Bei der zweiten Abfahrt übersah ich dann eine Fahne und fuhr zu weit runter. Das holte ich aber schnell wieder auf und am See angekommen hieß es wieder auffellen und Strecke machen. Der Weg führte direkt übers Eis, also über den zugefrorenen See, und ich muss sagen bei den warmen Bedingungen war das dann doch mehr Wasser als Eis und meine Sorge bzgl. einbrechen stieg etwas. Andererseits…was sollte schon passieren. So kam war ich nach knapp zwei Stunden wieder am Alpincenter und fühlte mich super. Der erste Anstieg ging gut, wenn auch etwas zäher. Mittlerweile hatte ich mich an den Schnee gewöhnt und so ging die Abfahrt super. Beim zweiten Auffellen konnte ich echt nur lachen. Ich fühlte mich voll in mir ruhend. Ich war zwar naß bis zur Unterhose, aber es machte Spaß. Noch! Denn beim letzten Aufstieg merkte ich plötzlich wie meine Fußsohlen anfingen  zu krampfen und zwar beide. Der Schmerz steigerte sich und am Ende musste ich immer wieder stehen bleiben, weil nix mehr ging. Die Beine waren fit, aber es war halt so, dass jeder Schritt einfach nur brutal weh tat. Mit Ach und Krach erreichte ich den Wechselpunkt, fellte ab und hoffte, dass die Abfahrt und das Flachstück besser liefen. Die Abfahrt war die Hölle..dachte ich, denn als ich unten nach drei Pausen ankam, fellte ich wieder auf, machte die Skischuhe auf und merkte…nein…das wird gleich die Hölle. Ich versuchte langsam und bewusst zu gehen, aber es nutzte nix. Leute überholten mich und fragten ob alles gut sein, feuerten mich an und ich biss die Zähne zam. Was in der ersten Runde nur 25Minuten dauerte, dauerte jetzt gefühlt eine Ewigkeit. Jeder Schritt zog bis in den Kopf rein und ich musste echt mit Pressatmung weiter gehen. Da fiel mir immer wieder Stefan Glowacz mit seinem „Es war so weit und es war so kalt“ ein. Jep…es war weit. Kalt war mir nur bedingt, aber ich merkte, dass mein Nervensystem wegen den ständigen Schmerzen langsam an sein Limit kam. Letztendlich kam ich tatsächlich irgendwie an und wurde bis zuletzt von den Mädels am Ziel angefeuert. Danach verkroch ich mich ins Alpincenter und setzte mich, zog irgendwie die Schuhe aus und versuchte mich zu sammeln. Keine 10 Minuten später kam auch Laura rein. Sie sah meinen erbärmlichen Zustand und versorgte mich gleich mit Cola und Essen. Umziehen war dann die Hölle. Ich wusste nicht wie ich stehen sollte um die Hose auszuziehen. Wie gesagt, so etwas hatte ich echt noch nicht gespürt in meinem Leben. Wie legten uns trocken, aßen Fischburger und anschließend ging ich ganz langsam zurück zum Auto. Laura fuhr mich dann zurück ins Hotel wo ich mich noch gut erholen konnte. Zum Glück ging alles schneller weg als gedacht. Gegen Abend gings mir schon wieder deutlich besser, so dass die Siegerehrung kein Thema war. Witzigerweise saßen wir am selben Tisch wie einer der dieses Jahr die Goldmedaille gewonnen hatte und wir redeten einfach darüber wie cool dieses Event ist. Sie versuchten uns auch immer wieder zu überreden auch im Sommer zu kommen, damit ich die 100km laufe, aber ich lehnte dankend ab. Dennoch blieben sie stur. Im Anschluss an der Siegerehrung folgte das Gewinnspiel und ich glaube Laura und ich trauten unseren Ohren nicht, als plötzlich Lauras Name beim Hauptgewinn verlesen wurde. Sie gewann einen Inlandsflug für zwei Personen. Mega!!! Quasi ein Zeichen. Norwegen wird uns nicht los. Auch wenn wir nicht zum Sommerevent vom Arctic Triple kommen. Wir kommen wieder. Anschließend gings mit den Gold-Gewinnern ins Pub, wo wir uns noch zwei Getränke gönnten bevor wir sie alleine weiter feiern ließen. Was ein Tag…ich war durch für heute.