21.06.2022: Durmitor

unbenannt-09986

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Heute hieß es weiter ziehen Richtung Norden. Zum Abschied schenkte uns der Gärtner noch einen dicken Strauß Kirschen, mega nett. Das ist halt schon nochmal ein Unterschied zu anderen Nationen. Die Herzlichkeit hier war unglaublich.
Auf der Schnellstraße gings Richtung Zabljak. Ein netter kleiner Touri/Outdoor-Ort vor den Toren des Durmitor Parks. Wir hatten hier eben auch eine leichte Offroad-Strecke schon ausgesucht, diese war im Prinzip die Ringroad. Dazu gab es dann auch sogar einen Audioführer, der per GPS Signal immer zum richtigen Zeitpunkt Geschichten vorliest. Ich war zunächst skeptisch, aber der war richtig gut aufbereitet und super spannend. Wir verließen den Ort und die Straße wurde schnell schmal, aber blieb geteert. Uns kam dann ein Deutscher entgegen, der meinte vorne sei irgendwas gesperrt. Wir interpretierten es so, dass es der Weg zu einer Aussichtsplattform sei, die wir sowieso nicht besuchen wollten. Unser weg führte daran vorbei und tatsächlich war die Straße frei. Immer wieder kamen uns Fahrzeuge entgegen und mit ein paar quatschten wir auch, die ähnlich wie wir aus Deutschland und unterwegs waren. Immer wieder war ich um Myr froh. Es war immer Platz zum Ausweichen, man konnte rangieren und es war nie stressig. Mit einem größeren Auto..ich weiß nicht, das wäre schon eine andere Geschichte. Myr war perfekt. Wir verließen langsam die „Zivilisation“ bzw. das Skigebiet und die Landschaft änderte sich deutlich. Weg von sanften hängen, hin zu mehr Fels. Oben angekommen sahen wir dann auf die beeindruckende Tara Schlucht runter. Unglaublich wie sich der Fluß da rein gefressen hatte (u.a. auch chemische Erosion – Kohlensäureverwitterung) und auch Wahnsinn wie grün alles war. Oben kam es dann auch zu einer lustigen Begegnung. Vor mir war ein kleines Auto aus Serbien und plötzlich kam uns ein Mercedes aus Stuttgart mit einem älteren Ehepaar entgegen. Diese konnten halt überhaupt nicht fahren bzw. fuhren kaum zur Seite bzw. auch nicht rückwärts. Der Serbe war schon wild am gestikulieren und ich kam dazu und fragte (auf serbisch) kurz nach dem Problem und der Serbe warf mir nur zurück, ich solle dem Idioten doch mal erklären, dass er ausweichen muss. Aber in so einer Rohrspatzigen Art, dass ich echt lachen musste. Naja..Irgendwie kamen wir dann doch aneinander vorbei und die Reise ging weiter. Wir waren total geflasht von der Landschaft und auch der Tatsache, dass es hier draußen immer noch Leute/Hirten gab, die das ganze Jahr über hier wohnten. Im Winter waren sie total abgeschnitten. Wir blieben immer wieder stehen um uns die Landschaft anzuschauen, die gerade hier im nördlicheren Teil mega schön war. Vom Tara Canyon gings rüber zum Canyon, den der Fluss Susice rein gegraben hat. Hier wechselten wir auch die Gemeinden und mussten sogar „Eintritt“ zahlen – 2€, aber inkl. einem netten Plausch mit dem Ranger. Auf dem Weg Richtung Trsa gönnten wir uns auch einen Kaffee und Cola bevor wir eben in Trsa noch einen Abstecher zum Pivsko See machten. Die Straße führte in atemberaubenden Serpentinen nach unten und man sah den riesigen See immer wieder aus anderen Blickwinkeln. Unten fuhren wir nur einmal kurz entlang, tankten und machten uns wieder auf nach oben. Auf dem Weg dorthin bemerkten wir eine Zastava, die ich vorher schon gesehn hatte, weil das das typische Auto von damals in Jugo war und sie ein Kennzeichen aus Subotica hatten. Dieses hatte weiter oben Probleme und als ich meine Hilfe anbot war der Mann schnell zur Sache mit einem Abschleppseil. So hakten wir das kleine Auto an Myr an und zogen es ohne Probleme Richtung Trsa hoch. Zum Glück waren die Camper, die uns entgegen kamen routiniert und das mit dem Ausweichen klappte super. Oben angekommen lief der Motor wieder und die Leute waren überglücklich für die Hilfe. Ich erklärte ihnen kurz, dass ich aus Novi Knezevac kam und da war die Verbindung perfekt. Natürlich helfen wir. Mit so einem schönen Gefühl gings in den nächsten Abschnitt der Reise. Auf der „südseite“ war alles etwas lieblicher, weite Wiesen und Almen. Besonders schön war das Katun Plitki Do. Da es langsam spät wurde beschlossen wir auch hier im Nationalpark irgendwo zu übernachten. Wir passierten immer wieder schöne Stellplätze, die teilweise auch schon besetzte waren. Nach einem kurzem Abstecher beim Durmitor View Point von dem aus man den Prutas besonders schön sah (unglaublicher Berg mit geilen Schlieren-Muster) und der Inspektion von einem Stellplatz wo sich schon drei Autos hingedrängt hatten, entschieden wir uns für einen anderen Platz, etwas abseits, dafür total ruhig. Rechtzeitig zur untergehenden Sonne saßen wir da und genossen das Spektakel. Einzig nervig waren diese unglaublich vielen Fliegen. Später gönnten wir uns auch kleines Feuer im Hobo und genossen den wahnsinnigen Sternenhimmel. Unglaublich wie schön die Natur hier war.