Dieser Tag begann richtig früh. Wir wollten eine Sonnenaufgangstour machen, somit war der Wecker auf kurz vor 4Uhr gestellt und nach einem schnellen Espresso ging es los. Boah…also ja, schön, es war warm, nicht zu heiß, aber früh. Unser Weg führte uns auf der Strapße zurück zum Todorov Do und danach ging es gleich steil nach oben Richtung Prutas. Der Weg war deutlich sichtbar, folgte aber echt dem Weg des fallenden Wassertropfens. Wir mussten ein wenig runter fahren mit der Geschwindigkeit um nicht gleich voll zu über-pacen. Langsam aber stetig gingen wir nach oben, ließen den Weg hinter uns, gingen nun auf Geröllfeldern Richtung Scharte. Mir war anfangs nicht ganz klar wie der Weg ging, aber tatsächlich löste es sich nach oben gut auf. Am Sattel selber einmal kurz durchatmen. Die Sonne war gerade so über den Bergspitzen im Osten aufgegangen und der Weg weiter hoch sah spannend aus. Also nicht ultra schwer, aber der Wechsel von normalen Weg hin zu bisserl mehr ausgesetzt und steil war doch sehr plötzlich. Zum Glück kannten wir uns in solch einem Gelände aus und hatten keine Probleme. Das Licht war atemberaubend und ich schoss nur noch Fotos. Gämse begleiteten uns mit nach oben und tatsächlich zog sich der Gipfel noch ein wenig bzw. hatte noch eine kurze Schneepassage (die Null Probleme machte) für uns vorbereitet. Endlich erreichten wir dann kurz vor 6 Uhr den Gipfel und in völliger Ruhe und Einsamkeit ließen wir die Natur auf uns einwirken. Diese Weite, diese Berge und diese Täler. Schon krass. Mir fehlte echt im ersten Moment ein passender Vergleich. Normalerweise kann man immer sagen „Es sieht ein wenig aus wie..“, aber dieses mal passte nichts. Was ein schöner Gipfel.
Da es doch langsam kühl wurde machten wir uns auf Richtung Abstieg mit einem kleinen Abstecher Richtung Skrke. Danach hieß es vorsichtig wieder runter. Die Temperatur nahm deutlich zu und nach einer guten Stunden waren wir schon wieder bei Myr, zusammen mit den Millionen Fliegen. Wir frühstückten in Ruhe im Bus und machten uns dann auf Richtung Zabljak. Hierzu ging es nochmal über den Sedlo Pass und davor wie danach merkte ich so ein komisches Schlagen von unten. Ich dachte erst wir hätten uns einen Stein in den Stollen eingefahren, aber da war alles gut. Ich rüttelte und guckte, konnte aber nichts feststellen. Also gut. Krass war dann auch wie schnell sich nach dem Sedlo Pass die Landschaft änderte. Davor noch gefühlt im wildesten Durmitor wars plötzlich wieder sanft und lieblich. Verrückt. Es waren dann nur noch drei Kreuzungen und plötzlich waren wir wieder auf der Schnellstraße Richtung Zabljak. Hier merkte ich dann das Schlagen nicht nur sondern hörte es auch. Boah, ich blieb mehr oder weniger sofort stehen und fing an alles wieder zu untersuchen. Irgendwann checkte ich auch die Radbolzen und was soll ich sagen. Vorne waren alle fünf nahezu offen. Krass(!). Also Wagenheber raus und alles fest ziehen. Boah war das knapp und ein scheiß Gefühl. Zum Glück war danach alles wieder normal und mit dem Schreck gings zurück zu unserem Lieblingscafe (Kacun Caffe) wo wir uns erst mal ein fettes Frühstück rein pfiffen. Danach wollten wir nicht unbedingt weiter fahren und entschieden uns am Camping Ivan Do zu bleiben. Dieser war zwar sehr einfach, aber dafür hat die Übernachtung gerade mal 10€ gekostet. Die Sonne brannte erbarmungslos trotz der Höhe und so spannte ich das Regentarp auf um wenigstens etwas Schatten zu bekommen. So chillten wir am Nachmittag, warteten einen kleinen Regenguss ab, der nix als Schwüle brachte und genossen die Zeit. Am Abend machten wir noch einen kleinen Spaziergang zum Crno Jezero, welcher erst gut begann, doch wir gingen einfach immer weiter, hofften auf einen Rundweg und merkten, dass der Weg überflutet war und die Wolken zuzogen und es anfing zu Donnern. Geil..genau das habe ich noch gebraucht. Wir beeilten uns alles wieder zurück zu gehen und erreichten nicht mal all zu naß das Restaurant am See wo wir es uns nochmals gut gehen ließen. Was uns echt die ganze Zeit hier begleitet ist die Tatsache…“Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören“. Wir haben jetzt zweimal einfach weiter gemacht (Offroad und jetzt die Wanderung) und sind fast in einem üblen Schlamassel gelandet. Fertig vom Tag gings nach einem kleinen Abstecher zum See wieder zurück zum Camping bevor es richtig Dunkel wurde und wir auf dem Weg durch den Wald nichts mehr sahen (Jep, keine Stirnlampen dabei).
22.06.2022: Zabljak
