Wir frühstückten noch gemütlich in Zabljak bis es dann hieß „Ciao“ zum Durmitor zu sagen. Was für eine wahnsinns Landschaft. Der Weg raus war eher unspektakulär, aber was mir auffiel, dass viele kleine hüttenartige Häuser mitten im Nirgendwo rum standen. Ich malte mir schon die Geschichte aus. Leute haben Land, machten nichts damit, sehen, dass andere mit Tourismus Geld verdienen und investieren einfach in so eine Hütte in der Hoffnung, dass die Leute dann von ganz alleine kommen. Das die Hütte null Anschluss hat, wird ihnen wohl erst später klar. Naja. Die Landschaft änderte sich doch dann bald wieder, es wurde etwas hügeliger und nach einem kleinen Paß verstanden wir auch warum. Vor uns erstreckte sich dann die Tara Schlucht mit einer imposanten Brücke darüber (Durdevica Brücke). Wie alle Touristen blieben wir hier stehen, schauten uns den Ausblick an, die unglaubliche Tiefe wenn man auf der Brücke stand und die wunderschönen Farben des Flusses. Nach einem Kaffee und einer Cola gings weiter. Die Straße führte noch weiter an der Schlucht entlang und auch unten rein. Mit der Zeit verließen wir die Gebirgslandschaft, nur die Tara blieb. Der Abschnitt war dann eher langweilig vom Schauen her, auch vom Fahren. Wir machten dann in einem schönen Restaurant halt (Restoran Crkvine) und die Portionen waren riesig. Ich gönnte mir das Lamm, was ich mir am Ende auch einpacken lassen musste. So voll gefressen ging es weiter durch eine sehr bewaldete Gegend bis wir kurz vor Podgorica (die Hauptstadt) waren. Hier war die Landschaft dann wieder verbrannt und karg. Kein Wunder, in Podgorica haben wir unseren Rekord mit 38 Grad aufgestellt und die Klima lief auf Hochtouren. Die Stadt selber war sehr hässlich, so dass wir froh waren aus dem Glutofen wieder raus zu fahren. Wir kamen am Skadarsko Jezero vorbei und hier wechselte die Landschaft plötzlich in was Sumpf/Tropen-artiges. Es sah echt so aus wie ich mir Vietnam oder so in Teilen vorstelle. Echt krass, wie abwechslungsreich das Land ist. Noch immer total fasziniert vom Anblick nahmen wir dann gleich einen Tunnel (die Kassiererin war verwirrt wie sie uns einordnen sollte PKW oder LKW) Richtung Küste und plötzlich wieder anders. Der Karst war back und man sah das Meer. Die Straße führte uns an Sutomore, Bar und dann letztendlich an Ulcinj vorbei. Mein Kopf arbeitete nur, da so viele Erinnerungen und Gefühle hoch kamen. Der Duft von Sonnencreme, das Essen, der Kaffee, die Menschen. Es war echt wie damals. Wir hielten uns nie lange irgendwo auf, aber die paar Eindrücke reichten um den Film wieder abzuspielen. Es war ein schöner Film. Ulcinj selber war dann eher unspannend auf der Hauptstraße, so dass wir dann auch bald auf den Camping Safari einbogen, den uns Steffen empfohlen hatte. Auch hier roch es nach Pinien und Kiefern. Wir checkten schnell ein, suchten uns einen Platz im Schatten und gingen vor zum Strand. Weiter leerer Sandstrand. Wir quatschten kurz mit einem durch-gebratenen Schwaben, der schon vier Wochen hier war (ganz vorne ohne Sonnenschutz im Wohnwagen), der auch Kitete und meinte so viel ging nicht in letzter Zeit. Doch irgendwie kam etwas Wind auf, so dass wir das chillen nach hinten schoben, uns schnell umzogen, das Material fertig machten und mit ihm raus gingen. Der Wind war super ruppig bzw. On/Off. Nie brutal stark, aber irgendwie kam ich mit dem 13er gar nicht zurecht und schimpfte in einer Tour. Das wird ja super, wenn so die Thermik aussieht.
Naja, wenigstens genossen daraufhin den Abend so gut es ging im Restaurant, ich war ja schon wieder versöhnt.
23.06.2022: Tara
