24.06.2022: Ulcinj

Ulcinj nach super ruppiger Ankunftssession tagelang warten auf Wind.

Ulcinj nach super ruppiger Ankunftssession tagelang warten auf Wind.

Für die nächsten paar Tage war Strand angesagt. An Ulcinj konnte ich mich nur dunkel erinnern, aber wie gestern beschrieben, alleine die ganze Umgebung und Atmosphäre berührt alte Erinnerungen. Ziel war hauptsächlich Kiten zu gehen und wir hofften immer wieder auf die Thermik, doch dieses Jahr war es eher mau. Wir gingen heute und dann noch zweimal danach Kiten, aber bei echt wenig Wind. Dennoch war ich mega stolz. Nicht nur, dass das losfahren und dann auch hin und her gut lief, es war auch alles kein Stehrevier, so dass ich hier viel neues lernen musste. Teilweise gelangen auch die Bodydrags, teilweise auch nicht. Gerade die Schwimmer kannte sich ja überhaupt nicht mit den Kites aus und so kam es hin und wieder vor, dass die Leute gar nicht checkten, dass es gefährlich war über die Leinen zu steigen. Zudem gab es im Wasser Bojen-Ketten, die man irgendwie umfahren musste, genauso wie die Schwimmer. Egal wie, ich war auf meine Leistung richtig stolz. „Schlechte“ Bedingungen (= ich zu unerfahren diese gut auszunutzen) und dennoch gefahren und Spaß gehabt. Der Schwabe war auch immer voll am Start, bei dem Alter echt fetten Respekt. Hoffentlich schaffe ich das auch. Irgendwann kam dann auch noch ein Norddeutsches Pärchen dazu, die allerdings aus Sizilien gerade kamen und ganz andere „perfekte“ Spots gewohnt waren, daher schimpften sie nur. Sie war auch diejenige die Ehrgeiziger war und mehr kitete, der Typ war ganz angenehm. Später lernten wir noch andere Deutsche kennen und da war er aus München und hat selber Wohnungen ausgebaut bzw. auch seinen Bus + er fährt auch MTB, so dass wir uns den Nachmittag über gut austauschen konnten.

Wenn mal kein Wind war (was oft war), dann versuchten wir zumindest in der Früh ins noch „kühle“ Meer zu springen. Hin und wieder lagen wir auch am Strand, aber das wurde dann irgendwann so brutal heiß, dass wir schnell wieder den Schatten suchten. Schnell ist auch das Stichwort beim Spazierengehen. Der Sand wird auch so heiß, dass man es echt nicht schafft langsam darüber zu laufen oder ohne Sandalen. Man verbrennt sich echt komplett die Fußsohlen.

Ansonsten genossen wir es auch mal wenig bis nichts zu tun. Wir besuchten einmal Ulcinj, schauten uns die Altstadt an, tranken oben auf der Stadtmauer etwas und waren schockiert vom brutal überfüllten kleinen Strand. Echt Wahnsinn wie sich die Leute hier drängten. Wie hatten zwar noch Glück wegen der Vorsaison bei uns draußen, aber die Massen an aufgebauten Liegestühlen (+ zwei zusätzliche Reihen während wir da waren) lassen schon drauf schließen was sonst hier los ist. Als wir in Ulcinj waren besuchten wir noch ein altes Kloster, das zufällig neben unserem Parkplatz lag, welches alte Olivenbäume hatte und auch dort Olivenöl machte. Das ist schon anderes Level. Auch irgendwie lustig in die Kirche zum Pfarrer zu gehen und von dem das Öl zu kaufen (und keine Gebetsbücher oder Anhänger). Insgesamt fehlte mir so bissl der Charme bei Ulcinj und ich war wieder froh eher am ruhigen Camping wieder zu sein. Dennoch war die Altstadt um einiges schöner Dubrovnik, da authentischer.

Ansonsten gingen wir oft Kaffee/Cola trinken, lagen in den chilligen Sesseln der Beachbars rum oder schauten vom Rettungsschwimmer-Turm den Sonnenuntergang an oder spielten einfach mit einem alten Ball am Abend Fußball im noch warmen Sand.

Was auch nahezu obligatorisch war, waren die Live-Bands in der Kafana. Wie immer wurden die Anlagen Vollgas aufgedreht und wir hatten das Glück von zwei Campingplätzen aus die Musik zu hören. Diese ging auch wie üblich bis weit nach Mitternacht. Witzig war mal als Laura gegen zwei Uhr auf die Toilette musste und die Musik immer noch aus unserer Bar hörte und hinschaute. Da war original kein Mensch bis auf den Kellner, aber bezahlt ist bezahlt und somit spielt die Band.

Auch cool war, dass wir vom Camping aus mit dem Bike in den kleinen Läden einkaufen gehen konnten und auch am Camping frisch gebackenes Brot bekommen konnten. Ich mag Ländern in denen man Lebensmittel schätzt.

Highlights waren schon auch die Restaurants. Bei uns am Camping ging es so (doppelt so hohe Preise wie im Norden), aber Steffens Tipp mit La Guitarra war schon echt gut. Die Portionen waren abartig und beim ersten Mal dachte ich echt ich schaffe es nicht nach Hause. Da kam Hitze des Tages, wenig getrunken, dann viel Bier getrunken und das Essen so massiv, dass ich fast eingeschlafen wäre. Beim zweiten Mal waren wir schlauer und teilten uns eine riesige Pjeskavica und auch das war schon fast zu viel. Wie immer das Essen war simpel, aber durch die guten Zutaten einfach extrem lecker. So kauften wir auch für uns an den Straßenständen immer wieder Tomaten, Paprika, Zwiebeln und Obst, genauso wie auch Wassermelone. Das ist echt einfach anders. Kein Vergleich mit dem was man hier in München bekommt.
Ein weiteres Highlight war die Fahrt Richtung Albanien bzw. zur Insel Bojana. Hier wechselte die eher dürre Landschaft wieder in eine Art Dschungel. Würde man mich fragen wie der Mississippibei New Orleans aussieht, ich denke so würde ich es beschreiben. Wir bogen scharf von der Hauptstraße ab, folgten einem kleinen Weg, vorbei an unzähligen kleinen Hütten bis wir vor der „Konoba Ribar kod Bora“ standen. Ein super schöner kleiner Laden mit einer Terrasse direkt über dem Fluß. Der Kellner brachte uns die frischen Fische aus dehnen wir aussuchen konnten. Wir starteten mit Ribnja Corba und dann dem gebratenen Fisch. Auch hier..so simpel, aber mit diesen Zutaten so extrem lecker. Während dem Essen verfolgten wir dem Treiben auf dem Flußdelta, von Taxibooten hin zur Polizei und wie die Nachbarn neben uns einfach ins Boot steigen um Brot zu holen (und nicht ins Auto).

Es waren zwar nur vier Tage die wir in Ulcinj waren, aber dadurch, dass wir wenig zum Kiten kamen und die Optionen drum herum was zu machen eher beschränkt waren hat es sich brutal lange angefühlt. Ja, wir kamen etwas runter, wir ruhten uns aus aber diese doch ätzende Langeweile zehrte an einem. Dennoch es war wunderschön. Die Atmosphäre, die Erlebnisse und die Sonnenuntergänge. Schon echt besonders, genauso wie das verspielte Planschen in der Früh wo man sich so richtig auf das Wasser freut und einfach Freiheit genießen kann.