11.08. – 15.08.2022: Engelberg & Guggi

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Seit unserer Rückkehr aus Montenegro war die Arbeit sehr anstrengend. Es gab viele unschöne Diskussionen, emotional und nicht sachlich geführt. Lösungsversuche scheiterten, mehr Arbeit hat zu nicht bessere Ergebnissen geführt. Ich war aktuell echt fertig. Ich hatte nur ganz am Anfang, als ich zu Arbeiten begonnen habe, eine Zeit wo es mir ähnlich ging. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich nochmal so mitnimmt. Daher war ich körperlich, aber vor allem geistig, null auf die nächsten Tage vorbereitet. Laura ging zumindest war das Arbeitspensum anging ähnlich. Dennoch fuhren wir wie geplant nach Engelberg auf den Camping Eienwäldli. Wie auch die Male davor war es ein Gefühl von zu Hause ankommen. Zumindest ein wenig Magic stellte sich ein. Wir skippten aber die geplanten Bergtouren und verbrachten einfach viel Zeit im Teil und ich versuchte meinen Kopf in den Griff zu bekommen. Wir gingen in die Roastery, ich kaufte einen Buch, dass ich tatsächlich halb durchgelesen habe, gingen in die Skilodge, genossen dort die Sonne, das Ale und den Burger.
Am Donnerstag nahmen wir dann sogar unsere Gravel Bikes und fuhren bis zur Fürenalp und mit der Bahn hoch. Wir spazierten auf den wunderschöne Hängen, blickten erstaunt rüber zur Titlis Nordwand, die wir letzte Saison mit die Skiern runter sind. Welchen Weg wir hier genommen haben, können wir nicht mehr ganz nachvollziehen. Wir kneipen durch den kalten See und genießen ein mega gutes Rösti im Bergrestaurant. Die Natur macht dieses mal alles um uns mit einer dicken Decke einzupacken, so dass wir genug Zeit zum regenrieren haben. Die Tage taten echt gut, leider aber zu kurz. Es war nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein. Aber besser als nichts. Der Camping selber war auch gut voll, so dass wir sogar einmal umziehen mussten. Verrückt.

Am Samstag packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren rüber nach Grindelwald um Floh, Karin, Paul, Anna und Martina zusammen mit Dani und Olga zu treffen. Bis jetzt sind wir immer von Lauterbrunnen aus gefahren. Die anderen fahren mit dem Zug direkt von Interlaken los, Treffpunkt ist die Talstation. Schon alleine bei der Fahrt in das Tal rein rührt sich bei mir alles und ich will auf diese hohen Berge hoch. Das Wetter war zudem noch perfekt und es strahlte alles eine beeindruckende Kraft aus. Wir hofften, dass wir mit unseren Bikes hinten drauf auch ins Parkhaus fahren konnten und was soll ich sagen. Tata, mir Myr runter lassen ging das. Yeah. Wir hatten schon alles zusammen gepackt und so gings hoch zum Ticketschalter wo wir die anderen schon trafen. Wir hatten heute keinen Stress, so dass wir uns noch einen Kaffee gönnten bis es dann mit dem Eigerexpress hoch ging. Ich muss sagen, schon einfach krass was die da hin gebaut hatten. Ja, die Naturschutzdiskussion ist völlig gerechtfertigt, aus Ingenieurs-Sicht, schon cool. Ich war an dem Tag etwas griesgrämig und konnte nicht so richtig mit den Gesprächen anfangen. Die anderen meinten es nett und versuchten immer wieder was, aber ich glaub spätestens als wir auf der Moräne waren ich absichtlich Abstand ließ war es klar. Als wir oben aus der Bergstation raus gingen spielten wir das alte Spiel, wo ist die Guggi. Immer wieder beeindruckend wie die Hütte oben auf dem Zipfel raus steht. Das Bergpanorama oben war grandios. Man konnte durch das noch sanfte Licht so viele Details sehen und mein Auge raste rastlos hin und her. Wie gesagt, wir hatten ja keine Eile, so dass wir ganz gemütlich hoch gingen und einfach die Natur genossen. Paul raste mit Floh vorne weg, wir mit Anna hinterher. Wie immer löst sich der Weg so gut auf, dass man es echt nicht glauben mag. Von unten sieht es echt so aus als ob hier kein Weg hoch führt. Auf der Hütte hatten Floh und Paul schon mal alles aufgemacht, wir bezogen die Betten und machten die Hütte klar. Mit der Zeit kamen die anderen an und wir chillten uns draußen an der Hüttenwand. Floh und Paul zog es weiter und sie machten sich bis zum Mönchsplateau auf. Als die beiden zurück waren gönnten wir uns die große Nachmittagsplatte. Wahnsinn was wir immer hier hoch zerrten. Bei bestem Wetter (mit Sonnenbrandgefahr) und bester Gesellschaft fingen wir das Gelage mit Wein und Bier an. Der Nachmittag verging super schnell und wir quatschten viel, aber noch wichtiger, wir lachten auch viel. Meine Stimmung besserte sich. Ich fühlte mich einfach wohl hier. So langsam ging die Sonne im Westen unter und die gesamte Landschaft färbte sich langsam rosa. Wahnsinn..wirklich Wahnsinn was für ein Farbenspiel hier zustande kam. Was leider auch beeindruckend war war wie wenig Schnee lag bzw. wie viel Gletscher schon weg war. In Sturzbächen ergoss sich das Wasser nach unten. Wir packten langsam unsere Daunenjacken aus und zogen sie an als wir hinter der Guggi hoch kletterten um uns den vollen Sonnenuntergang zu gönnen. Was ein Schauspiel. Das Abendessen nahmen wir dann drin zu uns und danach gingen wir nochmal raus, legten uns auf den Fels und schauten in den Sternenhimmel um den Perseiden Schauer zu beobachten. Und tatsächlich hatten wir Glück uns sahen einige Sternschnuppen. Was ein Kitsch. Glücklich gings danach zu Bett, zum Glück mit weniger Alkohol drin als beim letzten Mal.

Am nächsten Tag gabs die übliche Aufteilung. Ich ging Holz hacken, der Rest räumte auf bzw. machte Frühstück. Nachdem alles verstaut war, die Holzvorräte aufgefüllt, alles nochmal gecheckt sagten wir der Guggi für dieses Jahr Ciao und gingen nach unten. Laura und ich waren etwas voraus, Paul sowieso, so dass wir nach der Kletterstelle noch die Steinböcke in Ruhe beobachten konnten und auch noch zur alten Guggi gingen. Wahnsinn was für ein Unterschied. Klar ist die Hütte teilweise zerstört, aber Größentechnisch sind da Welten dazwischen. Dennoch cool sie mal gesehn zu haben. Paul holten wir nicht mehr ein. Ihn sahen wir dann erst wieder bei der Bergstation wo wir mit ihm noch ins Restaurant gingen und uns ein Getränk gönnten solange wir auf die anderen warteten. Danach gings mit der Bahn wieder unter (wir sind schon ganz schön faul geworden) bevor es anschließend zum Dani ging (jep…wir gönnten uns noch ein Mäcci Menü in Interlaken). Den Nachmittag verbrachten wir dann in Danis Garten, wieder mit vielen Gesprächen und perfektem Grillfleisch vom Meister. Olgas Eltern und Tochter waren auch da (aus der Ukraine) und so mischten sich die Gespräche was auch schön war. Fertig und voll gings dann ins Bett. Am nächsten Tag frühstückten wir noch gemeinsam bevor wir uns mit Karin im Schlepptau verabschiedeten. Für uns gings nach München, für Floh und die Kids nach Tirol.

Wie immer…ein sauschönes Wochenende auch wenn ich mit dem Kopf nicht ganz da war. Aber dennoch so rein zu fallen und so gut von Freunden aufgefangen zu werden ist sehr viel wert! Danke euch und ich freu mich schon aufs nächste Jahr auf der Guggi. Vielleicht sogar mit bissl mehr Bergtouren? ;-)