Noch vor dem Frühstück (aber nicht vor dem ersten Espresso) gingen wir eine Runde vorne am Hafen spazieren. Der Hafen von Doolin lag richtig malerisch vor uns, rough und wild. Die Wellen schlugen gegen den Fels und mit dem grauen Stimmung hatte das alles was. Diese Landschaft enttäuscht einfach nie. Danach frühstückten wir, füllte das Wasser nochmal in Myr auf und machten quasi das Licht am Camping aus als wir als letzte den Platz verließen. Es ging von Doolin (übrigens der Ort an dem angeblich die traditionell irische Musik her kommt und dank den Reisebussen die hier halten sieht man das auch), was ein super schnuckliger Ort ist, rüber zu den Cliffs of Moher. Wir fuhren am Besucherparkplatz vorbei und staunten nicht schlecht als die dort 12€ pro Person wollten. Zum Glück hatten sie das Schild schon außen angebracht. 12€ für einmal Wandern. Verrückt. Wir fanden ein kleines Schild zu einem alternativen Parkplatz am Guerin’s Path. Dort kostete es nur 5€ für uns beide. Von hier gings dann direkt zum Fußweg von den Cliffs, der zugegebenermaßen aufwendig restauriert wurde bzw. verfestigt wurde. Überall waren riesige Schiefernplatten damit die Leute nicht noch mer Erosion verursachen. Krass fand ich auch die Schilder der Seelsorge, die einen vom Suizid abhalten sollte. Naja, wir gingen Richtung Süden weiter und ich muss sagen, ist schon beeindruckend. Also für ne Stunde mal hier rum spazieren auf alle Fälle. Wir genossen die Ruhe und schlenderten bis zum Moher Tower am Hag’s Head. Danach drehten wir wieder langsam um und das war der Moment wo es gruselig wurde. Gefühlt kamen uns Leute aus fünf Reisebusse entgegen. Man merkte, dass es keine Iren waren, es wurde wenig Rücksicht genommen und es war wichtig, dass man selber durch kam. Mit Kopfschütteln versuchten wir raus zu kommen und sparten uns auch das Besucherzentrum. Von den Cliffs fuhren wir weiter nach Galway. Die Stadt stand im kompletten Kontrast zu der Natur draußen. Es war voll, der Verkehr lief zäh, es war einfach ätzend. Ich war dann heilfroh als wir da wieder draußen waren. Wir fuhren Richtung Westen weiter zum Flughafen von Connemara. Denn, Laura hatte all ihre Reiseleiter-Fähigkeiten eingesetzt und raus gefunden, dass man nach Inishmore (größte Insel der Aran Islands) nicht nur mit der Fähre kann sondern auch mit der kleinsten Fluggesellschaft der Welt (Aer Arann) dorthin fliegen kann. Der Flug selber kostet kaum mehr als die Fähre und dauert nur 7 Minuten und ist ein kleines Abenteuer. Sagen wir dazu nein? Natürlich nicht. Wir parkten Myr draußen, packten unsere Rucksäcke, denn wir hatten eine Übernachtung in einer kleine Hütte am dortigen Campingplatz gebucht, und machten uns auf in die „Abflughalle“. Das war ein kleiner Schalter wo du deinen Rucksack einfach abgibst und witzigerweise muss man sich auch selber wiegen, damit sie eine gute Verteilung im Flugzeug hin bekommen. Danach hieß es kurz warten. Die beiden Flugzeuge landeten, unser Gepäck wurde per Hand hin getragen, eine Trittstufe hin gestellt und wir gingen dann unter den Flügeln rein und bekamen prompt die besten Plätze vorne. Der Pilot rauchte noch kurz eine, stieg ein, begrüßte uns und machte eine wirre Abfolge von Handbewegungen über den Instrumenten. Gefühlt griff er nur zufällig irgendwo hin und schaute ob der Schalter funktionierte, zumindest so wirkte es. Danach gab er Schub, wir fuhren zur Startbahn und dann dauerte es keine Minute und wir waren in der Luft. 140km/h, 50Meter über dem Meer. Mehr ist nicht bzw. mehr braucht es nicht. Total geflasht von dem Erlebnis, dem blauen Meer, der Sonne und der Tatsache in dem kleinen Flieger zu sitzen vergingen die sieben Minuten Flug wie im Nu und schon flogen wir einen großen Bogen über eine Bucht und landeten auf Inishmore. Krass cool. Das Aussteigen ging ebenfalls zackig und dieses mal gings nicht mal in das Flughafengebäude rein sondern direkt durch eine Tür im Zaun raus. Da Inishmore Auto-frei war bzw. die Einheimischen hatten welche, aber als Tourist kommt man nicht mit dem Auto rüber, war dann auch alles super organisiert. Der Typ der uns die Trittstufe hin gestellt hatte war auch der Busfahrer. Er fragte kurz wohin und ob wir morgen abgeholt werden wollen. Jep, das ist mal ein Service. So brachte er uns im Bus direkt bis zum Camping wo wir eine Abholzeit für morgen ausmachte und eincheckten. Das Hüttchen war zwar uferlos überteuert, aber noch die beste Option gewesen und insgesamt ok. Wir bezogen es kurz und gingen danach noch eine Runde spazieren, kehrten im lokalen Pub – The Bar – ein und genossen im Warmen unser Bier bzw. Cola und fanden es richtig cool wie die Leute sich hier treffen und einfach quatschen. Vom Typen der alleine die Zeitung liest, hin zu den Mädels mit Kaffe oder der alten Dame, die hier die Rente verbringt. Witzig war aber auch der Kutscher, der sein Pferd draußen am Zaun anband und schnell rein ging auf ein Pint. Mega. Danach wechselten wir den Pub und genossen gutes Essen (Muscheln und Fisch&Chips) bevor wir uns ins warme Bett einkuschelten.