28.10.2022: Isatis

unbenannt-12085

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Trotz der späten Jahreszeit war es ungewöhnlich warm. In der Früh hielt sich zwar noch der Morgentau, aber die Nässe war viel weniger als letztes Jahr. Kein Wunder, denn das Thermometer soll heute noch auf über 20Grad klettern. Wir genossen aber zunächst noch die Morgenstimmung und gingen Richtung Bäcker spazieren. Was soll ich sagen, dieses Bleau im Herbst ist einfach einmalig. Die Farben, das Licht, die geliebten Orte. Perfekt. Beim Bäcker gings auch nicht zu, also nicht so wie zu Ostern. Mit einem Baguette und Croissant unterm Arm gings über unsere Brücke und ich machte zig Fotos. Einmal auf dem Hinweg, dann auf dem Rückweg. Auch dieser Ort hatte die bestimmte Aura der Ruhe.
Beim Frühstück diskutierten wir kurz wo wir hin wollen und ich schmiss Isatis in den Raum, da man zu Ostern da überhaupt nicht hin konnte. Passt.
Die Fahrt nach Isatis durch den Wald war wie immer mega geil und ich freute mich schon richtig drauf. Als wir aber in die Zufahrt vom Parkplatz einbogen kam etwas Ernüchterung. In den Buchten (nicht verboten, alles gut) parkten ganz schön viele Camper und auch der Parkplatz hinten war voller als gedacht. Überall Leute, aber das schlimmste war, es waren Familien mit kleinen Kindern, wo die Eltern dachte das Bleau einfach ein großer Outdoor-Spielplatz ist und man die Schratze einfach so wild umher laufen und schreien lassen konnte. Gott nerven mich solche Eltern. (Witzig finde ich übrigens die Definition die Google zu Schratz gibt: ein „koboldhaftes Wesen“ oder ein lästiges Kind). Wir flüchteten von den Massen am Anfang und gingen nach hinten Richtung Rainbow Rocket. Hier wurde es langsam ruhiger. Dennoch gab es noch genug Leute, die entweder einen anblafften „Oh, noch mehr Leute“ wenn man an ihnen vorbei ging (jep, ich mag euch auch nicht) oder zugekiffte Holländer die total benebelt neben einem stehen und in ihrer Sprache laut diskutierten..Argghghhhhh. Was ist auch Bleau geworden. Wir suchten uns echt den letzten Boulder im letzten Eck, Hauptsache alleine. Wir hatten Glück und der Boulder war auch noch nice. So wärmten wir uns an eine 6A rum auf und genossen es einfach unsere Kadaver zu bewegen. Wir waren ja seit Anfang Oktober unterwegs und hatten null Felskontakt in der Zeit. Dementsprechend fühlte sich alles neu und schwer an. Das Gefühl kam aber Schritt für Schritt zurück und wir zogen von Boulder zu Boulder. Alleine wieder in diesem Wald zu sein gibt mir schon wieder Energie zurück. Witzig war dann auch ein roter Boulder den wir probierte, der im Stehstart schnell ging, aber der Sitzstart es in sich hatte. Witzig deshalb, weil ich den Startgriff ganz anders hielt als Laura, tja Wurstfinger und so. Wir gingen dann vor zu einem Block namens Abdolobotomy, eine 7A, die aber richtig cool aussah. Ein Mädl (bzw. Pärchen) war da auch dran und das war wiederum so ein Schlag Leute mit denen es Spaß machte zusammen zu bouldern. Wir schauten uns gegenseitig zu, gaben uns Tipps und machten kleine Fortschritte. Ich merkte aber schnell, dass der Boulder heute nicht ging, aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Danach probierten wir ein ein paar leichtere rote Boulder, die wie immer scary zum Aussteigen waren. Zufrieden mit uns selber wollten wir die Stimmung noch etwas genießen und saßen uns auf die Crashpads, snackten und tranken das wohlverdiente Bier. Die Stimmung mit der Sonne war grandios. Danach gings wieder durch den Irrsinn durch zurück zum Bus. Außerhalb vom Wald waren es weit über 20Grad und ich fragte mich echt warum ich überhaupt die Daunenjacke mitgenommen hatte. Verrücktes Wetter.

Wie gesagt, dafür das wir fast vier Wochen nicht bouldern waren, war ich mehr als zufrieden. Was aber das wichtigste war, es machte Spaß und vor allem Lust auf mehr. Zurück am Camping genossen wir es wieder draußen zu sitzen, ohne Wind und bei milden Temperaturen. Es folgte wie immer am Abend schöne Lagerfeuer.