Boah…letzter Tag. Wie kann das sein, wir sind doch gerade erst los gefahren. Klar erinnert man sich an die letzten vier Wochen und ja, sie waren super schön und richtig entspannend, aber jetzt schon. Puh…
Trotz dieser Gedanken versuchte ich im Hier und Jetzt zu bleiben. Es war ja noch ein Tag Bleau. Der Morgen war wieder grandios, die Farben noch schöner als die letzten Tage und so genossen wir zusammen das Frühstück am Camping. Da es leicht vor dem Aufstehen genieselt hatte überlegte wir mal wieder nach 95.2 zu fahren. Da waren wir auch ewig nicht mehr. So gings zum Parkplatz Trois-Pignons und mit geschulterten Crashpads rein. Wir wollten dieses mal einen anderen Weg nehmen, kamen dann aber doch wieder bei Rudeboy und dann bei Retour aux Sources vorbei. Ich fasste die Griffe an und aktuell fühlte ich mich nicht so schwach, aber ich konnte mir nicht vorstellen die kleinen Leisten hier voll durchzuziehen. Evtl. lag es einfach auch daran, dass ich noch ein Crashpad auf dem Rücken trug und es über 20Grad waren. Puhh..Dennoch etwas mit einem Dämpfer ging ich runter zu Le Ventru, unterhalb von Tentation. Die Griffe waren wie Rasiermesser und ich konnte mir noch nicht vorstellen die durchzuziehen. Alleine der Start war schon kraftig, dann die kleinen Leisten…puh. Ich nahm mal den Finger aus dem Po, versuchte mich trotz Trägheit zu motivieren und tatsächlich ging es sich aus, ich war im großen Loch, aber der Mantle oben. Keine Chance. Da ich mich nicht verletzten wollte ließ ich den Boulder sein und wir gingen ins „richtige“ 95.2 und zwar zur Nummer 3. Das hieß einmal den Hügel hoch und komplett wieder runter. Dort entdeckten wir einen schönen Boulder mit dem Namen Benco/6A. An dem Boulder hatten wir alle vier Spaß, konnten bissl ausprobieren, bissl an unserer Beta tüffteln und am Ende hatte ihn jeder geschafft. So muss Bouldern sein. Ich versuchte mich danach in Coince et Danse / Rheingold (assis) und was ich abgefahren fand war, dass man hier tatsächlich mit einem Knieklemmer startet. Hatte ich so in Bleau nicht erwartet. Allerdings waren die weiteren Züge einfach brutal und ich verstand nicht, wie da nur eine 7A sein konnte. Bissl frustriert versuchte ich mich wieder dran und am Ende gingen einzelne Züge immer besser, aber weit weg vom Durchstieg. Hach…Cool war dann noch ein Typ (dessen Freundin wie ein Skelett verkleidet war -> Halloween), der mal in ein paar Versuchen L’Ange Naïf durchgezogen hatte. Krass.
Mittlerweile war es ja schon unser vierter Tag in Folge und ich merkte Muskeln und Finger. Hach..was soll man machen, wenn das Fleisch schwach ist, genau..Bier trinken. Es reichte uns allen und mit verträumten Blicken wanderten wir durch den wunderschönen, bunten Wald zurück zu den Bussen. Am Camping zurück packten wir unseren Bus wieder auf (also Dachbox, Boardtasche und Bikes), machten danach Abendessen (Paul fing sogar selber für sich an Bratkartoffeln zu machen) und es kam wie es kommen musste. Kein Bleau ohne Markise bzw. Regen. Aus dem leichten Nieselregen wurde ein richtiger Regen und ich war froh endlich die Markise aufspannen zu können. Des hätte es echt nicht mehr gebraucht am letzten Tag. Wie üblich holte ich die Boombox raus und wir genossen den Abend unter dem Pladdern des Regens mit schöner Musik.