27.05.2023: Todra

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Wir schliefen aus und genossen einfach den Morgen. Wir nahmen uns mal vor nichts zu machen bzw. uns einfach treiben zu lassen. Es tat mal gut nicht gleich ins Auto zu springen um weiter zu fahren. Im Schatten der Palmen trank ich einen Kaffee nach dem anderen, las ein Buch ließ das Hirn einfach mal im Leerlauf laufen. Da es von unserem Camping aus eine rostige Tür in der Mauer gab, die einfach nur „Garden“ drauf stehen hatte und wir ja schon den Palmengarten von der Straße aus gesehn hatte, beschlossen wir am späten Vormittag mal eine kleine Tour zu machen. Wild zugewuchert führte der Weg durch die Sträucher tiefer rein. Wir hörten schon das Plätschern und alsdann machte der Wald auf und wir standen auf einer kleinen Lichtung mit dem kleinen Fluss durch. Diese Gegensätze waren schon echt schräg. Hätten wir ein Handtuch dabei gehabt, wären wir sofort rein gesprungen. An den Palmen vorbei gingen wir über den Fluss zu einer verlassenen Siedlung. Hier hatten sicher vor ein paar Jahren noch Leute gelebt, aktuell ist es einfach leerstehend und verfallen. Die Architektur ist genauso wie man es sich vorstellt. Gerade Wände, roter Lehm, kleine Fenster. Alles passt sich perfekt in die Landschaft ein. Wir gingen noch durch die Siedlung durch und folgten dem Weg, der bis hinauf zur Schlucht führen würde. Wir schauten ihm noch etwas nach und ließen von weiter oben alles auf uns wirken. Schon echt schön. Zurück kamen wir an alten Wasserleitungen und einem flauschigen Esel vorbei. Auf dem Weg zurück zum Camping blieben wir immer wieder fasziniert von den Palmenstrukturen stehen. Teilweise wurde hier wohl auch eine Art „Brandrodung“ oder ähnliches gemacht. Zumindest hatten einige Palmen Brandstellen oder es ist einfach die Art und Weise wie man die Palmen zurecht stutzt. Durch den Jungel gings zurück ins Licht bzw. zur Tür in unseren Garten Eden.

Am Nachmittag, als die Temperaturen etwas nach unten gingen beschlossen wir dann doch klettern zu gehen. Mit dem Auto gings wieder hoch durch die Schlucht, aber dieses mal nach weiter hinten. Hier stellten wir den Bus am Straßenrand ab und kletterten die Mauer ins Bachbett runter. Wir fanden schnell die Felsen und als an der ersten Wand kletterten wir alle interessanten Routen schnell durch. Die Touren waren viel eingängiger als die von gestern und deutlich leichter. Das war auch das Stichwort. So richtig leicht gab es hier nichts mehr und auch gegenüber, direkt an der Straße, sahen die Touren gut aus, aber halt erst im 8. Grad. Hmm..da wir keine Lust auf Experimente bzw. blöde Situationen hatten fuhren wir etwas zurück und stiegen zu einer weiteren Wand hoch. Hier sah der Fels gut kompakt aus und auch die Tour war fordernd, aber noch ok. Also wenigstens gut abgesichert, dennoch etwas scary da abdrängend und ausgesetzt. Dafür entschädigte die Landschaft. Wir hatten von hier oben einen wunderschönen Blick hoch in die Schlucht, sahen wie sich die Straße hindurch schlängelte und links und rechts sich die Felswände rot erhoben. Tatsächlich herrschte auch leichte Gewitterstimmung. Zum Glück konnte Laura die Tour noch ohne Probleme zu Ende klettern. Schlau wie wir waren hatten wir nur die Zustiegs-Flip-Flops an und bereuten das etwas auf dem Weg runter. Vor allem wegen dem zerbrochenen Glas, welches von den unzähligen Bierflaschen rum lag. Ja ja…die Religion und kein Alkohol ist das eine, aber es auch so leben ist das andere. Ich bin mir sicher, dass es nicht die Touristen sind, die hier hoch fahren um ihr Bier zu trinken. Zurück bei Myr gings zum Camping wo wir den restlichen Nachmittag chillig verbrachten. Die Besitzer hatten uns wieder was zum Essen gekocht (Tajine, mal wieder, aber super gut!). Anschließend wollte ich noch mein Bier im Schatten unter den Palmen und Sternen trinken als einer der Besitzer vorbei kam und einfach reden wollte. Das war echt schön, da wir mehr Einblick in deren Leben und deren Probleme bekommen hatten. Aber die beiden waren wenigstens tatkräftig und wollte was daran ändern. Ein wenig witzig war es als er dann nach eine Bier fragte. Ich schaute ihn erst verdutzt an, aber ja…auch sie trinken Alkohol, wenn auch nicht öffentlich. Zusätzlich haben sie das Problem, dass sie nicht im Dorf einkaufen gehen, da man es dann sofort wissen täte. Also fragen sie die Camper. Why not. Ich gab ihm gerne meine letzte Dose und genoss die angenehmen Temperaturen der Nacht.

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