Heute weiß ich echt nicht wo ich anfangen soll. Es war wie immer alles anders geplant und kam dann auch anders als gedacht. Ich hatte sagen wir mal einen echt guten Lauf. Ich war motiviert, ging auch regelmäßig wieder joggen, ging bouldern…auch Laura ging es immer besser…ich blickte echt zuversichtlich Richtung Winter. Es war kalt und noch trocken. So gings irgendwann am Ende November (30.11.) für mich mit dem Radl zur Arbeit. Und dann passierte mir etwas, was mir in über 15Jahren Pendelei nicht passiert war. Ich fuhr im Dunkel bei uns unter die Unterführung durch, hatte wie immer das Licht an, und wollte einen Radfahrer vor mir überholen. Als ich dann ansetzte und neben im war, war wie aus dem nichts eine andere Fahrradfahrerin vor mir und wir stießen frontal voll zusammen. Meine linke Schulter bzw. Arm hatte die gesamte Wucht abbekommen, die mich dann natürlich, wie sie auch, zu Boden warf. Ich kam schnell wieder auf die Beine und half ihr hoch bzw. räumte unsere Räder weg. Alter..ich konnte es gar nicht fassen. Sie war auch voll durch und war auch schwerer verletzt als ich. Man sah wie ihre Hand anschwoll und auch ihr Auge blau anlief. Im reden merkte ich dann, dass ihr Blutdruck langsam absackte und ich entschied mich dazu die Rettung zu rufen. Mir war es nie aufgefallen, dass die Straße hier Erhardtstraße hier und nicht mehr Wittelsbacher. Das führte dann auch dazu, dass der erste Rettungswagen irgendwo Richtung Wittelsbacher Brücke suchte. Na super. Nachdem ich ein zweites mal angerufen hatte war dann endlich der Wagen zu unserer Position unterwegs. Mit der Zeit wurde mir auch etwas kalt und ich merkte auch so langsam die Schulter wie auch Ellenbogen, Hand und meinen rechten Knöchel, wo ich voll die Pedale rein bekommen hatte. Nach fast einer Stunde war der Rettungswagen dann da und versorgte das Mädel. Auf Anraten vom Sani begab ich mich dann auch zu einer Durchgangsärztin, die praktischerweise gleich beim Keinath war. Als ich im Warmen saß merkte ich dann alle Knochen. Meine Schulter konnte ich kaum noch bewegen und auch kaum noch greifen. Nach der Röntgenuntersuchung stand dann (zunächst) fest, dass nichts gebrochen war und mein Tight-Rope auch noch intakt war. Wenigstens das. Kleiner Plot Twist. Bei einer späteren Untersuchung per MRT fand man heraus, dass ich mir das Schulterdach gebrochen habe.
Naja..mit ordentlich Schmerzen gings für mich danach nach Hause. Ich pumpte mich mit Schmerzmitteln zu und sagte das Jungs-Wochenende ab, bei dem wir eigentlich die Skitouren-Saison eröffnen wollten. Apropos Schnee. Ja…dieser kam dann tatsächlich. Und wie. So heftig nach dem Wochenende, dass München quasi lahm gelegt war. Es fuhren keine Busse oder Trams mehr. Zug sowieso nicht. Solche Schneemassen ist schon etwas her, dass ich die gesehn habe. Blöd für uns war, dass wir die nächste Woche frei hatte und nachdem ich die ersten Tage gut regeneriert habe wollten wir auf alle Fälle noch nach Engelberg fahren. Dafür mussten wie gefühlt zwei Stunden lang Myr ausgraben und unsere Einfahrt wie auch Hof frei legen. Ich mit einem Arm und Laura mit der großen Schaufel. Die Schneefälle waren auch so krass, das unzählige Bäume abgeknickt waren und selbst bei uns im Hof riesige Äste rum lagen. Echt krass. Naja..Laura machte sich dann langsam auf und räumte schon mal den gesamten Wohnwagen frei. Ich gönnte mir noch ein paar Tage bis ich mit Myr hinterher fuhr. Naja..auch hier wieder..der Plan war einfach los fahren. Von wegen. Myr stand schon so lange rum, dass die Batterie durch war. Das Aufladen über mein kleines Ladegerät hat nichts gebracht. Ich rief die Leute durch und zum Glück kam Alex gerade von draußen und war mit dem Auto unterwegs. So versuchten wir noch ein Starterkabel zu organisieren, was unmöglich war. Also zum ihm, Kabel geholt und dann das Auto verkehrt herum in der Einbahnstraße bei uns abgestellt, so dass wir überhaupt das Kabel zwischen den beiden Autos legen konnten. Nach drei Versuchen klappte es dann endlich. Ich würgte den Bus dann auch beim rausfahren aus dem Schnee einmal ab, konnte aber wieder starten und gönnte mir dann 1h fahren. Was ein Mist. Am nächsten Tag ging dann zum Glück alles gut, als ich mich auf dem Weg nach Engelberg machte.
In Engelberg angekommen, kam ich im Winter-Wonderland an. Ja..mir tat alles weh..aber diese Stimmung ließ mich das alles schnell vergessen. Ich freute mich Laura wieder zu sehen, die es sich mega cosy in Tabbi gemütlich gemacht hatte und wir blabberten den ganzen Abend noch rum.
Am nächsten Morgen sah ich dann das ganze Ausmaß des Schneefalls. Es war herrlich wie viel gefallen war und auch krass wie viel Laura um Tabbi herum (und auch vom Dach) weg geschaufelt hatte. Somit stand die Frage nicht im Raum, was wir machen würden. Ski fahren. Also ich würde es mit meiner Schulter versuchen. So montierte ich meine Ski aufs Mountainbike, Laura ihre auf dem Rücken und wie es sich gehört fuhren wir mit den Rädern vor zur Talstation. Anschließend mit der Gondel hoch zum Jochpass und von hier probierten wir unsere ersten Schwünge. Also vorsichtig. Laura wegen ihrem Fuß, ich wegen meiner Schulter.
Wir tasteten uns um den Jochstock herum langsam ran und genossen den Schnee. Insgesamt lief es echt gut und tatsächlich verletzten wir uns nicht weiter. Auch die Touren mit dem Bike zurück waren irgendwie geil. Es kam dieses Gefühl auf, so richtig mit dabei zu sein. Also angekommen zu sein, ein Teil von Engelberg zu sein. Dazu zählte dann auch der Einkauf auf der Rückfahrt im Coop oder auch das Einkehren mit Bike und Ski in der Skilodge. Die nächsten Tage verliefen herrlich. Wir genossen den Schnee, gingen unsere erste kleine Skitour hoch Richtung Jochstock (was überaus anstrengend war) und sparten uns das große Sulz für später auf. Dafür „genossen“ wir das kleine Sulz. Oben arg schwerer und zerfahrener Schnee, unten dafür Powder. Die Abende genossen wir schön eingekuschelt in Tabbi. Sei es mit Serien und Filmen oder gemütlich beim Käsefondue. Das Leben kann simpel schön sein.
Was soll ich sagen, die Woche verging viel zu schnell. Wir hatten uns gerade eingegroovt, da mussten wir leider schon wieder zurück nach München. Was bleibt sind schöne Erlebnisse, Abfahrten und Momente.. Engelberg tut uns gut. Wir kommen runter, wir kommen wieder zu dem zurück was zählt. Stück für Stück zurück zu mehr innerer Zufriedenheit.