So…Keinath Termin war durch. Auch er musste etwas lachen und meinte so einen Bruch hätte er die letzten zehn Jahre nicht mehr gesehen. Na super. Zumindest ist die Behandlung einfach. In Ruhe lassen, Physio und aufbauen. Na super. Ok. Also heben ging immer noch nicht richtig, aber Skistock halten oder wandern ging. Bouldern..mal gucken wann das wieder geht. Aber dieses mal brauchen wir wirklich Richtung Engelberg auf. Das Auto war bis obenhin gepackt und als wir ankamen begrüßte uns der wunderschöne Vollmond über dem Hahnen. Es war wie ein…endlich seit ihr da und es fühlte sich tatsächlich besonders an. Auch der nächste Morgen war pink eingefärbt und es war herrlich.
Wir ließen es langsam angehen. Am Donnerstag machte ich nur einen einfachen Lauf hoch zur Fürenalp-Gondel. Am Abend wurden wir dann so richtig Einheimisch und gingen ins Kino. Wir schauten uns „Bon Schuur Ticino“ an. Eine echt lustige Komödie in der die Schweiz eine Landessprache, statt wie bisher drei, wählt. Kleiner Teaser…es wurde französisch und das Tessin will sich danach abspalten. Sehr geil. In diesem Kino zu sitzen, zu lachen und die Leute um einen zu haben tat richtig gut. Natürlich gerade wegen Laura. Das Zusammengefühl war in Engelberg einfach stärker als in München. Happy gings danach mit dem Bike wieder zurück zu Tabbi.
Am Freitag machte tagsüber jeder seins und ich wollte unbedingt Höhenmeter machen. So entschloss ich mich zum Ristis zu wandern. Mit dem Bike bis zur Bahn und dann weiter. Es tat gut..es war schön..es war einfach wieder draußen. Es tat gut die Lungen wieder brennen zu fühlen und die Muskeln zu spüren. Um es nicht zu übertreiben ging es mit der Gondel runter. Wie man es so macht fuhr ich mit dem MTB noch zum Coop, kaufte dort Schokolade und Lachs ein und fuhr zurück zum Camping.
Am Samstag wurde es richtig krass. Ich schielte schon einige Zeit darauf ob es Flugwetter war und tatsächlich war heute der Tag gekommen. Ich hatte Leihausrüstung vom Sepp dabei und Laura ebenfalls. Ultra nervös parkten wir das Auto beim Wertstoffhof und machten uns mit der Gondel auf. Als wir in den Sessel zur Brunni stiegen war die Spannung gefühlt auf dem Höhepunkt. Kurz runter und wir standen am Startplatz. Gefühlt hatte ich voll den Tunnelblick und war total fokussiert. Ich nahm um mich herum nicht mehr viel war. Laura und ich redeten auch nur noch das nötigste und machten uns bereit. Laura legte aus, ich half beim Schirm, sie machte den Schirm am Gurtzeug fest und dann hieß es warten. Es war nur wenig Wind, dafür kein Rückenwind. Dann lief sie los. Zunächst noch etwas zaghaft, dann gings immer besser und sie flog. Ihr erster komplett allein Flug. Krass…dann war sie weg und ich blieb alleine am Berg. Also schon noch mit den anderen Piloten, aber die kannte ich ja nicht. Ich legte meinen Schirm aus und im Gegensatz zur Hochries half hier keiner. Also alles super konzentriert machen, nochmal alles checken, dann einmal tief Luft holen und los. Der Schirm stieg über mir auf, ich ließ die A-Leinen los, bremste an und flog…krass. Ich war so geflasht. Mein erster Allein-Start. Ich schaute mir nur kurz die Umgebung an, denn ich war viel zu sehr auf die Landung fokussiert. Abbauraum…schön langsam fliegen…konzentriert bleiben. Hab ich noch genug Höhe für die Landevolte, bin ich zu hcoh? Fuck…ok…sieht gut aus. Lieber mehr Ausweichen um länger Platz zu haben und dann, zack, war ich gelandet. Ich sah Laura im ersten Moment nicht, doch dann erblickte ich sie. Wir vielen uns in die Arme und freuten uns total. Wie krass bitte. Wir packten zam und blabberte nur rum…Zur Feier des Tages ging es dann für uns in die Skilodge. Dort gönnten wir uns Burger und Bier und quatschten über das erlebte. Noch voller Adrenalin kamen wir zu Hause im Wohnwagen ganz langsam runter bevor wir in einen ruhigen Schlaf vielen.
Der Sonntag war dann der Chilltag. Also zumindest was die Emotionen anging. Wir beschlossen wieder hoch zu laufen zum Ristis. Es tat gut sich zu bewegen. Dieses mal verging der Aufstieg super schnell und wir fuhren schon wieder mit der Gondel runter. Heute war schließlich Silvester und wir wollte nichts verpassen. Kaum das wir geduscht und fertig waren begann es echt zu schneien. Es war herrlich. Dicke Flocken kamen runter und legten sich über das Land. Es wurde wieder weiß. Wir besichtigten noch die kleine Krippe bevor wir zurück zum Camping gingen und dort Glühwein mit Cornelia und einigen anderen Gästen tranken. Danach gings zurück zum Wohnwagen, wo wir uns noch Fleischfondue gönnten. Gesättigt und gestärkt gings zurück zum Main-Campground wo wir das neue Jahr erwarteten. Bäääng. Punkt Zwölf sprangen wir von einem hohen Stein runter und damit war es vorbei, das Scheißjahr 2023. Auf in ein neues Jahr. Das Feuerwerk setzte ein, wir betrachteten es staunend und sogar der Mond kam hervor und schaute kurz vorbei. Es war herrlich. Wir verbrannten unsere letzten Wünsche vor Tabbi und zuversichtlich schliefen wir ein. 2024 wird gut…sehr gut.